| 3363 | V7E | 18910 Kg | ![]() |
| HU REKO |
8.69 12.15-08.16 |
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www.V7EKrohnskamp.de Seit 11.April 2016 wieder hier beheimatet. |
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| Unter Dach und Fittichen von www.straßenbahn-in-hamburg.de |
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| Sammlung Paul Weiß (Externer Link) |
360° |
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Der Wagen 3363 gehört zum Typ V7 bzw. V7E. "V" steht für Vierachser, "7" bezeichnet eine (Fahrzeug-) Generation, "E" weist ihn als Einmannwagen ohne Schaffner(-platz) aus.
Die ersten Vierachser (V1) gab es nach dem ersten Weltkrieg.
1950 und Folgejahre: Der neue Wagentyp V6 brachte die Neuerung der Fahrgastflusses: Der Fahrgast stieg hinten ein, ging dann im Wagen von hinten nach vorn zum Sitzschaffner, um den Fahrschein zu lösen. Ausstieg war in der Mitte und vorn.
1953 bis 1957: Wagen vom Typ V7 (eine Weiterentwicklung des V6), zu denen auch dieser Wagen (ursprüngliche Nummer 3413, Baujahr 1957) gehört, kamen in den regulären Betrieb. V7 war seinerzeit der modernste Straßenbahntriebwagentyp der Hochbahn.
Ab 1966: Umbau aller V6 und V7 beim hochbahneigenen Werk in der Waggonbauanstalt Falkenried (Video, Wikipedia, DeWiki ) zu Einmanntriebwagen V6E und V7E. Der Schaffnerplatz fiel weg, weil der Fahrer nun auch das Kassieren übernehmen sollte. Das bedeutete eine Umkehrung der Fahrgastflussrichtung von vorn nach hinten und daher erfolgte als wesentliche Umbaumaßnahme die Verlegung der Türen: Die breite Tür wurde von hinten nach vorn verlegt und die schmale nach hinten. Fahrgäste mit Fahrtausweis konnten den linken Teil des vorderen Einstiegbereiches nutzen und unkontrolliert einsteigen. Zum Fahrscheinkauf beim Fahrer war der rechte Einstiegsbereich zu benutzen. Aus 3413 wurde nun 3363.
Zur besseren Orienteirung für die Fahrgäste an den Haltestellen erhielten die umgebauten Wagen vorn und hinten eine farbliche gelbe "Bauchbinde".
Der Triebwagen 3363 war eines von 40 Fahrzeugen einer Nachbestellung des Typs V7. Gebaut von Linke-Hofmann-Busch in Salzgitter-Watenstedt bekam er als Schaffnerwagen zuerst die Wagennummer 3413. Die Inbetriebsetzung erfolgte im Mai 1957.
Im Jahre 1965 erfolgte der Umbau zum Einmann-Triebwagen mit der Nummer 3363. Zunächst auf dem Betriebshof Langenfelde beheimatet, sollte seine letzte Betriebsstelle der Betriebshof Krohnskamp werden, wo er am 7.März 1976 ausgemustert wurde.
Danach kaufte ihn der Journalist Klaus Kaldenhoff, der das Deutsche Straßenbahn-Museum in Wehmingen gründete.
3363 wurde durch Fehler Fehler bei der Verladung durch die Deutsche Bundesbahn am Nedderfeld schwer beschädigt. Statt an den Hebepunkten anzusetzen, wurde über die Räder der Drehgestelle angehoben, was zu einem Sturz führte. 3363 wurde abgestellt und so blieb es bis zum Jahre 2011.
Danach zerschlugen sich Bemühungen ihn zurück in das jetzige Bauhaus in Lokstedt zu schaffen.
Um eine Verschrottung zu verhinderen wurde 3363 im Jahre 2015 von Ingo Naefcke gekauft und übernommen.
Dieser Artikel ist eine Hommage an meine liebe Frau Johanna ohne deren aktive Mithilfe das Projekt wieder einen Straßenbahnwagen von früher den Einwohnern Hamburgs und Besuchern der Stadt an Ort und Stelle zu zeigen, nicht gelungen wäre.
Martin Weltner fragte im Straßenbahn Magazin, Heft 05/2017 ob Arbeiten bei der Wiederherrichtung von Straßenbahnwagen eine Männersache ist. Nun, wie nachfolgendes beweist, ist sie das nicht.
Alles beginnt im Jahre 2015 als der Hamburger V7E 3363 in einem Museum südlich von Hannover verschrottet werden sollte, dessen Name absichtlich nicht genannt wird, weil die damaligen Umstände dies nicht zulassen und es auch im Nachhinein nicht möglich ist, wie Texte und Fotos darlegen.
Insgesamt waren 22 Einsätze nötig, um die Arbeiten durchzuführen. Alles mußte aussen geschehen, da die Benutzung der Werkstatt verweigert wurde. Ansich sollte man davon ausgehen, daß sich Straßenbahnfreunde gegenseitig unterstützen, das alte Material zu erhalten, ist es aber augenscheinlich nicht, weil man gegen "Privatpersonen" "etwas hat" und dann... geht da auch noch eine Frau mit an die Arbeit! Bei einigen der damaligen Zuschauern fiel dann auch deren Kinnlade herunter.
Am 12.12.2015 ging es los mit den Arbeiten an 3363. Damals gingen 142 Lebensjahre verteilt auf zwei Menschen an's Werk. Der Mann auf dem Dach und die Frau innen, sowie beide zusammen an den Außenseiten und zum Teil unterwärts. Keine schwere Arbeit war meiner Frau zu schade um mit entsprechenden Werkzeugen alles in den Griff zu bekommen. Es ging ausschließlich durch handwerkliche Fähigkeiten vorwärts, sozusagen "ökopur" - auch kroch meine liebe Frau unter den 3363 um dort am Unterboden zu werken.
Als sehr schwierig erwies sich das Abspachteln der alten Reklame von Philips. Neue Untergrundfarbe aufbringen war schon fast eine Erholung. Viel Arbeitszeit ging auch damit drauf um die Planen über das Dach auf- und anzubringen. Aufwendig und risikoreich wurde es, als man 3363 elf Tage vor dem Abtransport wieder in den Wald stellte, wo die große Leiter - immerhin vom Museum zur Verfügung gestellt - 10 Minuten lang hin zum Abstellplatz und 10 Minuten wieder zurück geschleppt werden und dort noch auf wackeligem Untergrund gearbeitet werden mußte.
Am 11. April 2016 kam der 3363 als Schwertransport nach Hamburg.
Nach drei Tagen mußte der erste Graffitianschlag hingenommen werden. Die sofortige Beseitigung erforderte 10 Stunden Arbeit für uns zwei. Leider zog sich meine Frau eine Vergiftung zu, die sie aber gottlob überstand. Es folgte noch ein zweiter Graffitianschlag, der nochmals 5 Stunden Zeit zur Beseitigung benötigte.
Dann gab es noch einen Anschlag, als es nach einem Regenguß vom Dach aus reinregnete. Mit der Leiter nach oben und siehe da, es fehlten die Laufbretter, die in mühevoller Arbeit durch Spachtel befestigt waren. Zum Glück machten die Hamburger Ommnibusfreunde einen Ausflug zu diesem Museum und fanden nach einer Stunde intensivem Suchen die Latten - fast alle zerschlagen. Noch am selben Tag kamen sie im Bus verstaut nach Hamburg. In mühevoller Arbeit gelang es meiner lieben Frau alle wieder zu leimen und so gelangten sie wieder auf das Dach. Die Tat der Zerschlagung der Laufbretter führten zum entgültigen Bruch mit dem Museum.
Die Arbeiten innen an 3363 wurden am 3. Mai 2016 aufgenommen, als nach einer logistischen Meisterleistung aller Beteiligten, vor allem der professionellen Mithelfer, der Straßenbahnwagen an seinen entgültigen Aufstellungsplatz ankam - nach 40 Jahren Abwesenheit stand V7E, als Kulturgut für Hamburg bezeichnet, wieder dort, wo er im Jahre 1976 ausgemustert wurde.
War das noch was? Ach ja: Wieso stand der 3363 so lange im Wald?
Bei den Arbeiten fiel eine eine Einbuchtung über den Doppelfenstern rechts vorn im Dachbereich auf.
Nachforschungen ergaben, daß 3363 bei der Verladung in Hamburg schwer verunglückte, als die damaligen Mitarbeiter der Deutschen Bundesbahn den Wagenkasten nicht an den Hebepunkten anpackten, sondern an den drehbaren Rädern.
Die Folge war, daß 3363 aus der Hieve nach vorn rechts überkippte und aufschlug. Fast alle Fenster gingen zu Bruch und er wurde abgestellt.
Der Vorfall wurde Anfang 2017 von einem Besucher bestätigt, der damals bei der Verladung dabei war - man hatte zu kurze Traversen und deshalb an den Rädern angepackt.
Noch immer ist meine liebe Frau dabei, Arbeiten an 3363 durchzuführen. Sie kriecht unter den Wagen, bringt Holzbretter an, verleimt sie, reinigt das Fahrzeug, schraubt fehlende Teilke an usw.
Deshalb also der ganz große Dank an sie - aber ist das genug?